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© Marlene Militz
Marlene Militz erhält den ersten Petra Kipphoff-Preis für jungen Kunstjournalismus

„Anschaulich, differenziert und debattenstark“ – so schreibt die Leipziger Journalistin und Autorin Marlene Militz. Mit diesen drei Adjektiven ehrt die Jury des Petra Kipphoff-Preises für jungen Kunstjournalismus die Arbeit der 1997 geborenen Leipzigerin, die am 30. Juni als erste Preisträgerin überhaupt den Preis im Bucerius Kunst Forum in Hamburg entgegennimmt. In ihren Texten ginge Militz auch immer auf die sozialen Bedingungen ein, die in das Künstlerische einwirken, so die Jury. Dadurch mache die Autorin Kunst, Museen und Ausstellungen zugänglich für ihre eigene Generation und ein breiteres Publikum.

Der Petra Kipphoff-Preis wird ausgelobt und vergeben von uns als ZEIT STIFTUNG BUCERIUS und dem Verein der Freunde und Förderer des Kunstgeschichtlichen Seminars e.V. an der Universität Hamburg zusammen mit der Familie Kipphoff. Er ist mit 5.000 Euro dotiert und wird im Andenken an die Hamburger Journalistin, Kritikerin und Kunstenthusiastin Petra Kipphoff von Huene (1937-2023) verliehen. Kipphoff prägte mit ihren zahlreichen Rezensionen über Jahrzehnte die Kunst- und Kulturszene.

Preis ist „Zeichen der Ermutigung“ für Marlene Militz – und für einen „unverzichtbaren“ Diskurs

 „Ich freue mich sehr über den Petra Kipphoff-Preis für jungen Kunstjournalismus. Er erreicht mich in einem Moment, der für meine Generation eine Zäsur bedeutet“, sagte Preisträgerin Militz im Vorfeld der Verleihung – und appellierte an die Rolle von vielschichtiger Kunstkritik in Demokratien. „Die Voraussetzungen für einen differenzierten, vielstimmigen und kritischen Diskurs, den wir lange als selbstverständlich erlebt haben, sind nicht länger garantiert. Doch gerade dieser Diskurs ist unverzichtbar für den Erhalt einer offenen, demokratischen Gesellschaft und für die Freiheit von Kunst und Kultur, die durch massive Kürzungen unter teils existenziellen Druck geraten. Ich hoffe, dass auch in Zukunft viele junge Kritikerinnen und Journalisten mit diesem Preis ausgezeichnet werden – als Zeichen der Ermutigung und der Sichtbarkeit für eine Arbeit, die umso dringlicher ist, je stärker sie bedrängt wird.“

Marlene Josephine Militz, geboren 1997, studierte Kunstwissenschaft in Berlin und Italien, anschließend Contemporary Art Theory in Goldsmiths, London. Parallel zu ihrem Studium koordinierte sie unter anderem den Curators Workshop der 12. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst und arbeitete in dem Forschungsprojekt „Das Technische Bild“ an der Humboldt-Universität. Ihre ersten journalistischen Texte erschienen in der taz; inzwischen publiziert sie regelmäßig als freie Autorin, u.a. in Texte zur Kunst, Berlin Review, Zeit Online, Camera Austria und den Blättern für deutsche und internationale Politik. Auch wissenschaftlich ist sie publizistisch aktiv, zuletzt für 21: Inquiries into Art, History, and the Visual. Im September beginnt sie eine Promotion im Department Art & Archeology der Princeton University, USA.

Ehrung für kritische Journalist:innen, die Kunst an ein großes Publikum vermitteln

Der Petra Kipphoff-Preis für jungen Kunstjournalismus wird ab 2025 alle zwei Jahre verliehen und zeichnet besonders qualitätvolles Schreiben über Kunst und Kultur im Bereich Kunstjournalismus aus. Ausgezeichnet werden vor allem Journalist:innen in der Early- bis Mid-Career-Phase. Neben der Originalität des Zugriffs auf das Thema wird die Fähigkeit ausgezeichnet, in besonderem Maße Kunst und kulturwissenschaftliche Themen an ein größeres Publikum vermitteln zu können, die Kontroverse nicht zu scheuen und mit einem kritischen Blick die Debatten der Gegenwart zu begleiten.

Die Auswahl von Marlene Militz als erste Preisträgerin 2025 erfolgte durch eine überregional besetzte, fünf-köpfige Fachjury bestehend aus Dr. Kathrin Baumstark (Direktorin, Bucerius Kunst Forum), Prof. Dr. Isabelle Graw (Leiterin des Instituts für Kunstkritik, Städelschule), Dr. Hanno Rauterberg (Stellv. Ressortleiter Feuilleton, DIE ZEIT), Dr. Pablo Schneider (Programmbereich Kunst und Wissenschaft, Deutscher Kunstverlag) und Prof. Dr. Iris Wenderholm (Kunstgeschichtliches Seminar, Universität Hamburg). „Mit ihren Texten leuchtet Marlene Militz hinein in viele aktuelle Klein- und Großdiskussionen und seziert sprachgewandt die eigentümlichen Selbstwidersprüche der Kunstwelt“, hieß es in der gemeinsamen Begründung der Jury. „Sie schreibt gut strukturierte und zugängliche kunstkritische Texte, in denen den besprochenen künstlerischen Phänomenen ebenso Rechnung getragen wird, wie den sozialen Bedingungen, die in diese hineinreichen. Ohne falsche Scheu und mit erkennbarer Freude am pointierten Argument analysiert sie die soziologischen Bedingtheiten des Kunstbegriffs oder zeigt auf, wie sehr sich die Rolle des Museums in den letzten Jahren gewandelt hat. Anschaulich, differenziert und debattenstark - eine Stimme, von der man gerne noch viel mehr hören und lesen möchte.“

 

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