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Bundesregierung / Jesco Denzel.
Es geht um unsere Demokratie! Friedensnobelpreisträgerin Ressa und KI-Forscherin Whittaker diskutieren mit uns in Berlin

Es geht um unsere Demokratie! „Wer möchte denn, dass die Demokratie stirbt?“ Mit keinem geringeren Appell warnten die Nobelpreisträgerin Maria Ressa und KI-Forscherin Meredith Whittaker vor den Gefahren, die von Desinformation, KI-generierten Fake News, Informations- und Datenmonopolen und unregulierten Algorithmen ausgehen. Nur mit gemeinsamem Vorgehen, (politischer) Regulierung auf EU-Ebene und weltweit, alternativen Modellen und Medienbildung könnten wir diesen zentralen Teil unserer Gesellschaft und damit auch unsere Demokratien weltweit mitgestalten.

Gemeinsam mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und dem Publikum diskutierten die beiden Freiheitskämpfer:innen in der spannenden dritten Ausgabe von „Forum Bellevue zur Transformation der Gesellschaft“, einer Veranstaltungsreihe des Bundespräsidenten in Zusammenarbeit mit uns der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS.

Unter der Leitfrage „Digitale Öffentlichkeit – brauchen wir eine neue Aufklärung?“ ging es im Schloss Bellevue in Berlin darum, wie wir mit KI und digitalen Monopolen umgehen. Welche Chancen, aber auch Herausforderungen und Gefahren bergen Algorithmen und Datensammlungen? Neben den Auswirkungen von Desinformation und Einflussnahme drehte sich die Debatte, moderiert von Helene Bubrowski, stellvertretende Chefredakteurin von Table.Media, auch um juristische und ökonomische Handlungsmöglichkeiten und ethische Fragen etwa zur Verantwortung.

Maria Ressa, Chefredakteurin von Rappler und Friedensnobelpreisträgerin 2021, kämpft seit Jahrzehnten unerlässlich für unabhängigen Journalismus und erklärte mahnend: KI sei nicht gerecht oder objektiv, sie werde generiert für und aus Macht und Geld. Zudem seien Algorithmen nicht nur in ihrer Wirkung manipulativ, schon in ihrer Programmierung seien sie geframed, rassistisch und diskriminierend. Faktenbasierte Informationen liefere Journalismus, nicht ein unter Einflussnahme programmierter Mechanismus. „Lügen verbreiten sich schneller als Wahrheit.“ „Wir veröffentlichen Nachrichten – und Sie werden uns, den Journalismus brauchen.“

KI-Vorreiterin Meredith Whittaker, die gerade mit dem Helmut-Schmidt-Zukunftspreis ausgezeichnete Präsidentin der Stiftung des Messenger-Dienstes „Signal“, ergänzte: „Künstliche Intelligenz ist weder künstlich noch intelligent. Ihre Grundlage sind Überwachung und Datensammeln.“ Wir bräuchten ein anderes Konzept als Gegenmodell zum Plattform-Kapitalismus, ein Modell, das nicht nur eine Handvoll großer Tech-Konzerne bestimmen, außerdem europäische Souveränität, gerade auch technologisch. Über allem schwebe dabei das große Wort „Vertrauen“. Denn für viele lebten wir in einer Welt, in der man auf nichts mehr vertrauen könne. Dieses gelte es zurückzugewinnen, auch durch offene Technologien und Open Data.

„Noch haben wir die Chance, den Rahmen für KI so zu gestalten, dass sie dem Menschen und dem Gemeinwohl gleichermaßen dient“, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Aus seiner Sicht gibt es „drei zentrale Dinge, die es braucht, wenn es um KI und ihre Möglichkeiten geht: Verständnis, Verantwortung und Vertrauen.“ Dazu gehöre auch Medienbildung. 

Medienbildung ist Demokratiebildung.

„Medienbildung ist Demokratiebildung“, ergänzte Steinmeier. „Wir müssen unsere Urteilskraft stärken: Menschen befähigen, auf der Grundlage von verifizierbaren Fakten Quellen kritisch zu hinterfragen.“  Auch darum und das Wie ging es in der anschließenden Diskussion mit dem Publikum. Eine neue Aufklärung wird es ohne Bildung nicht geben können, da waren sich die Panelist:innen und die anwesenden Vertreter:innen aus Schule oder Bildungsinitiativen im Saal einig. Dabei müssen wir alle Menschen in unserer Gesellschaft erreichen. Nach zahlreichen Fragen und mehr als 100 Minuten auf der Bühne ging die lebhafte Debatte in den Nebenräumen weiter. Auch ein plötzliches lautstarkes Gewitter über dem Schloss in Berlin konnten der Diskussionsfreude keinen Abbruch tun.

Mehr zur Diskussion und das gesamte Video hier

Hintergrund zur Reihe „Forum Bellevue zur Transformation der Gesellschaft“

Das „Forum Bellevue“ ist eine diskursive Veranstaltungsreihe des Bundespräsidenten in Zusammenarbeit mit uns als ZEIT STIFTUNG BUCERIUS. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier widmet sich hier den großen gesellschaftlichen Fragen und Zukunftsthemen, aktuellen Umbrüchen und Veränderungen, Chancen und Herausforderungen. Mit den Debatten wollen wir einen Diskursraum schaffen für die entscheidenden Fragen, die sich mit Blick auf den gesellschaftlichen Wandel in unserer liberalen Demokratie stellen. Dazu werden regelmäßig deutsche und internationale Gäste aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft, Kultur und Zivilgesellschaft zu Live-Debatten in das Schloss Bellevue in Berlin eingeladen.

Mehr zur Veranstaltungsreihe „Forum Bellevue zur Transformation der Gesellschaft“ hier und hier.

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